Zu den zahlreichen Auswirkungen von COVID-19 gehört, dass das Wohlbefinden der Mitarbeiter wieder stärker in den Vordergrund rückt. Die Pandemie hat dazu geführt, dass man darüber nachdenkt, was es bedeutet, ein verantwortungsvoller Arbeitgeber zu sein. Und auch darüber, inwieweit die Arbeitgeber die Pflicht haben, ihre Mitarbeiter zu schützen. Vor allem aber hat die Pandemie deutlich gemacht, dass es bei der Sicherheit am Arbeitsplatz um mehr geht als nur um die Vermeidung von Unfällen und dass die unsichtbaren Gefahren oft die tödlichsten sein können.
Luftverunreinigungen fallen sicherlich in diese Kategorie. Denn sie sind eine bedeutende Ursache für Tod und Krankheit. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation waren im Jahr 2016 450.000 Todesfälle auf Feinstaub, Gase und Dämpfe am Arbeitsplatz zurückzuführen – mehr als die entsprechende Zahl der Todesfälle durch Arbeitsunfälle*.
Todesfälle durch Staub werden immer noch unterschätzt
Auch wenn die Zahl der Todesfälle erschreckend ist, werden die Gefahren von Staub immer noch unterschätzt. Vielleicht liegt es daran, dass Krankheiten und Todesfälle, die durch Staub und andere Partikel verursacht werden, weniger sichtbar oder dramatisch sind als Arbeitsunfälle. Dabei sind Erkrankungen wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung, Silikose und Lungenkrebs potenziell tödlich. Die Symptome treten jedoch möglicherweise erst viele Jahre nach der Exposition auf. Unfälle hingegen haben unmittelbare, sichtbare Folgen, was möglicherweise erklärt, warum sie – fälschlicherweise – immer noch als das größte Gesundheitsrisiko am Arbeitsplatz angesehen werden.
Luftgetragene und unsichtbare Partikel sind am gefährlichsten
Kleinere Staubpartikel sind oft gefährlicher – sowohl in Bezug auf ihre Brennbarkeit als auch auf ihr Potenzial, schwere gesundheitliche Probleme zu verursachen. Außerdem sind sie weniger sichtbar als größere Partikel. In der Vergangenheit hatte dies zu einem kontraintuitiven Ergebnis geführt: Aufgrund ihrer Partikelgröße wurden einige der gefährlichsten luftgetragenen Stoffe eher ignoriert.
Wirksame Staubbekämpfung ist eine solide finanzielle Entscheidung
In der Zeit nach der Pandemie könnte diese Fehleinschätzung jedoch seltener werden. Die Gefahren der Luftverschmutzung sind besser bekannt, und unsichere Arbeitsplätze können den Unternehmen finanziellen und rufschädigenden Schaden zufügen. Berücksichtigt man die potenziellen gesetzlichen Strafen und die Zeit, die durch Fehlzeiten verloren geht, wird deutlich, dass eine wirksame Staubbekämpfung nicht nur eine solide finanzielle Entscheidung darstellt, sondern auch ethisch und rechtlich unerlässlich ist.
*World Health Organization. (2021). WHO/ILO joint estimates of the work-related burden of disease and injury, 2000–2016: global monitoring report.